EEBUS – Die Sprache der energetischen Vernetzung

Praktisch jede Smart-Home-Lösung erlaubt es heute, die Wärmezufuhr mit Zeitplänen, Raumsensoren und anderen Automatiken zu optimieren. Das ist aber nur ein erster Schritt in die Vernetzung der Heizung. Das energetisch vernetzte Gebäude eröffnet deutlich weitreichendere Möglichkeiten.

Im Rahmen der Energiewende werden die Verbraucher künftig zunehmend regenerativ erzeugten elektrischen Strom konsumieren. Da Strom aus erneuerbaren Quellen begrenzt ist und im Zuge der Energiewende auch zunehmend volatiler wird, konkurriert die elektrische Haustechnik dann etwa mit Wärmepumpen sowie mit Elektroautos, die an Wallboxen im Haus geladen werden. Deswegen wird die Kommunikation über die optimale Nutzung zwischen den großen Stromerzeugern und -verbrauchern immer wichtiger.

Im Gebäude wird das von einem Energiemanagementsystem (EMS) organisiert. Die Aufgabe von Energiemanagementsystemen ist es, die energetischen Rahmenbedingungen permanent zu analysieren und für jedes einzelne Produkt zu übersetzen, um eine optimale energetische Steuerung des Gebäudes zu organisieren. Berücksichtigt werden Informationen aus dem Netz wie variable Strompreise, Netzentgelte oder Leistungsbegrenzungen. Ebenso relevant sind Daten von anderen energetischen Produkten im Gebäude wie Photovoltaik und Brennstoffzelle als Stromerzeuger, Speicher für Strom oder Wärme sowie Verbraucher wie Haushaltselektrik, E-Auto und Heizung.

Voraussetzung für die Vernetzung der einzelnen Komponenten ist eine gemeinsame Sprache, in der die Geräte und Anlagen über Branchen- und Herstellergrenzen hinaus das Energie-Angebot, die Nachfrage und Kapazitäten kommunizieren können.

Der führende hersteller- und branchenübergreifende Kommunikationsstandard ist EEBUS. In der EEBUS Initiative entwickeln über 50 internationale Unternehmen aus allen Bereichen der Elektro-, der Heizungs- und der Energietechnik sowie der Elektromobilität gemeinsam die Kommunikations-Spezifikationen für energierelevante Geräte und Anlagen im Gebäude.

Bei der Entwicklung ihrer Kommunikations-Spezifikationen setzt die EEBUS Initiative als europäische Vereinigung mit deutschen Wurzeln auf offene Systeme, demokratische Entscheidungsprozesse sowie eine freie Verfügbarkeit des fertigen Standards. Dies ist auch als Gegenentwurf zu den geschlossenen Kommunikationsplattformen im „Internet of Things“ zu sehen, wie sie einige große Konzerne mit Hochdruck auf den Markt bringen.