Der Green Deal: Ambitionierte Ziele für ein klimaneutrales Europa

Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 bildet die klimaschutzpolitische Grundlage für den Green Deal, den die EU im September 2019 unter Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verabschiedete.

Der Green Deal soll die europäische Wirtschaft nachhaltiger, ressourcenschonender und effizienter gestalten. Für die europäische und deutsche Heizungsindustrie sticht besonders die ambitionierte Zielsetzung hervor, Europa als ersten Kontinent bis 2050 klimaneutral auszurichten. Bis 2030 sollen nach dem Beschluss des Europäischen  Rates vom 11. Dezember 2020 die CO2-Emissionen um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 gesenkt werden.

Diese ambitionierten Ziele lassen sich nur unter Berücksichtigung des Wärmemarktes erreichen. Immerhin entfällt gut ein Drittel des europäischen und deutschen Endenergieverbrauchs auf die Wärmeerzeugung in Gebäuden. Berücksichtigt man zusätzlich die industrielle Prozesswärme, entfallen über 50 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs auf den Wärmesektor.

Damit das 2030-Ziel im Gebäudebereich erreicht werden kann, bedarf es umfangreicher Maßnahmen:

  1. Modernisierung des Altanlagenbestandes: In deutschen Heizungskellern gibt es rund 12 Millionen veraltete Heizsysteme. Diese gilt es beschleunigt zu modernisieren und durch moderne Heizsysteme zu ersetzen. Die maximalen Potenziale lassen sich dann heben, wenn neben der Wärmeerzeugung auch die Wärmeverteilung, die Wärmeübergabe und die Speicherung modernisiert werden. Um die Ziele 2030 zu erreichen, bedarf es einer Verdopplung der bisherigen Austauschquote von heute ca. 3 % auf 6 %.
     
  2. Veränderung des Energiemixes im Wärmemarkt: Der beschleunigte Ausbau CO2-armer und CO2-freier Energieträger muss vorangetrieben werden. Dazu zählen:
  3. Absenkung des Wärmebedarfs: Maßnahmen an der Gebäudehülle, dazuzählen insbesondere Dämmung und Fenster, tragen zusätzlich zur CO2-Reduktion bei.

Green Deal: Theoretische Beiträge zur CO2-Minderung im Gebäudebereich

Erläuterung zur Grafik: Der BDH geht von der Annahme aus, dass aufgrund des Beschlusses im Rahmen des Green Deals auch für den Gebäudebereich eine Verschärfung vorgenommen wird. Wir nehmen ein Absenkungsziel für den Gebäudebereich von 60 Mio. Tonnen bis 2030 anstelle der bisherigen 70 Mio. Tonnen an.