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Grüneres Heizöl: BDH und IWO starten Praxistest – Klimaschutz mit Ölheizung

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In drei Schritten in die Zukunft: Effizienzsteigerungen mit moderner Technik, erneuerbare Energien nutzen und treibhausgasreduzierte Brennstoffe tanken – so erreichen Gebäude auch mit einer Ölheizung die Klimaziele.

Hamburg, 30.10.2020 - Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und das Institut für Wärme und Mobilität (IWO) bringen gemeinsam eine neue Variante treibhausgasreduzierten Heizöls zum Einsatz. Im Rahmen eines mindestens zweijährigen Praxistests werden insgesamt 21 Wohngebäude mit einer sogenannten R33-Brennstoffkombination versorgt, die zu einem Drittel aus treibhausgasreduzierten Komponenten besteht. Ziel ist es, deren Einsatzreife zu erproben.

„Deutschlandweit gibt es rund 5,5 Millionen Ölheizungen. Viele dieser Heizungen sind aus technischen oder finanziellen Gründen nicht ohne weiteres durch andere Heizsysteme ersetzbar. Und das ist auch gar nicht nötig, denn auch ölbeheizte Gebäude können die Klimaziele erreichen. Durch Effizienzsteigerungen – etwa mittels Modernisierung mit Brennwerttechnik und Gebäudedämmung – sowie den Einbau von Hybridtechnik lässt sich der Brennstoffbedarf stark reduzieren. Die verbleibenden Mengen könnten dann durch den Einsatz zunehmend treibhausgasreduzierter Brennstoffe abgedeckt werden“, erklärt IWOGeschäftsführer Adrian Willig.

„Öl-Brennwertkessel bleiben oftmals eine geeignete Lösung für den dringend erforderlichen Austausch der fast 4,8 Millionen veralteten ineffizienten Ölkessel, zumal mit der Effizienzklasse A gekennzeichnete Öl-Brennwertkessel in vielen Fällen mit der erneuerbaren Energie Solarthermie kombiniert werden. Wenn solch eine Anlage zudem mit treibhausgasreduzierten flüssigen Energieträgern betrieben wird, weist sie einen exzellenten CO2-Foodprint auf“, so BDH-Hauptgeschäftsführer, Andreas Lücke. „Verfügbarkeit und geeignete Rahmenbedingungen vorausgesetzt, können solche Systeme einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.“

Biobrennstoffe der zweiten Generation

Zu 26 Prozent besteht die im neuen Gemeinschaftsprojekt genutzte R33- Brennstoffkombination aus hydrierten Reststoffen, sogenannten abfallbasierten Biobrennstoffen der zweiten Generation, deren Herstellung nicht in Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau steht. Solche paraffinischen Brennstoffe setzt IWO bereits seit 2017 problemlos als Beimischung zum klassischen Heizöl in einer kleineren Zahl eigener Modellvorhaben ein. In dem nun gemeinsam mit der Heizgeräteindustrie gestarteten Vorhaben wird der eingesetzte Brennstoffmix noch um einen 7-prozentigen Anteil veresterter Bioöle, sogenannter FAME erweitert. Da die beiden erneuerbaren Brennstoffkomponenten zusammen auf einen Anteil von 33 Prozent kommen, wird das Gemisch auch als R33-Brennstoff bezeichnet. Sollte sich auch diese Kombination erfolgreich in der Praxis bewähren, würde das die Bandbreite an ölheizungsgeeigneten, treibhausgasreduzierten flüssigen Energieträgern weiter vergrößern.

Das Vorhaben soll bis zum Jahr 2022 laufen, mit Verlängerungsoption um ein Jahr. Die Unternehmen Bosch Thermotechnik mit Buderus, Dehoust, Viessmann, Weishaupt und Wolf unterstützen das Projekt mit eigenen Feldtestanlagen, weitere Firmen wie Danfoss, GOK, Hoval und Suntec mit Knowhow und bei komponentenbezogenen Fragen. Der Praxistest ist dabei eng vernetzt mit einem länderübergreifenden Projekt des europäischen Dachverbands der Heizungsindustrie EHI (Association of the European Heating Industry) und des europäischen Heizölverbands Eurofuel.

Mehr Informationen rund um die Perspektiven von Ölheizungen unter www.zukunftsheizen.de.